Würzburg, 14. Oktober 2004
Stadtbau bekommt neuen Chef
Die Stadtbau GmbH bekommt in den nächsten Monaten einen zweiten Geschäftsführer. Winfried Dill, bisheriger alleiniger Chef, bleibt noch bis zum Februar 2006 im Amt. Er soll den oder die Neue einarbeiten.(...)
Heute nun lobt die OB den 61-jährigen Stadtbau-Chef und sein Team. Dort gäbe es viel Bereitschaft zur Veränderung. Und die fordert Beckmann ein. "Wir müssen auch bei der Stadtbau neu strukturieren und sie mehr auf die veränderten Rahmenbedingungen einstellen." Dazu zählen wohl hauptsächlich die wesentlich engeren kommunalen Spielräume. "Was früher die Stadt erledigte, muss nun wohl eine Tochter übernehmen", meinte Beckmann.
Ein Beispiel: Die baulichen Veränderungen des Gebietes um das DJK-Stadion in der Zellerau übernimmt die Stadtbau nach Plänen des Baureferates als Projekentwickler. Dill: "In der Vergangenheit wurden die Möglichkeiten der städtischen Töchter zu wenig ausgeschöpft. Nun, in der aktuellen Finanznot, diskutiert man über bessere Lösungen."
Sanfter Übergang
Sanft soll der Übergang auf einen neuen Chef bei der Stadtbau sein. Der Plan lautet so: Der Verband der bayerischen Wohnungsunternehmen unterstützt die Stadt bei der bundesweiten Ausschreibung und der Suche nach dem Dill-Nachfolger.
Sobald ein Kandidat gefunden ist, wird dieser gleichberechtigter Geschäftsführer neben Dill, allerdings schon mit der wichtigen Ausrichtung Stadtentwicklung. Dill gibt in der verbleibenden Zeit sein Know-how weiter und geht dann Ende Februar 2006 in Pension. Ist damit bei der Stadtbau alles im Lot? "Nein", sagt Stadtrat Joachim Spatz von der FDP, der seit Jahren als Kritiker der Verhältnisse bei der städtischen Tochter gilt.
Die stärkere Einbindung in die Stadtentwicklung könne er unterstützen. Aber sich über mehrere Monate einen zweiten Geschäftsführer zu leisten, um den Wissenstransfer zu garantieren, sei rausgeschmissenes Geld. Das mache kein Privatunternehmen.
Spatz prangerte wieder den hohen Wohnungsstand der Stadtbau an. Würzburg brauche keine 5000 städtischen Wohnungen, das Kapital sei unrentabel angelegt. Und wo bleibt das Beteiligungsmanagement der Stadt bei ihrer Tochter, erinnert der FDP-Politiker an eine Forderung aus dem Stadtrat. Es fehle immer noch ein geeignetes Kontrollorgan außerhalb der Stadt-Tochter.
Von Ernst Jerg, Main-Post vom 14.10.2004